Edgar Reinhard (1942)
Vom Lithografen zum Grafiker, als Autodidakt zum Gestalter von Messeständen – zum Entwerfer nomadischer Architektur. Als Generalunternehmer realisiert Edgar Reinhard Messestände von der Skizze bis zur fertigen Konstruktion. In jeder Phase des Prozesses, beim Entwurf, bei dessen Präsentation, für Material und Konstruktion, bei der Produktion, Logistik und Montage bis hin zur Dokumentation zieht er Spezialisten hinzu. Für Weltkonzerne wie Dow Chemical, IBM und Toyota, die an den grossen internationalen Messen ihren Auftritt haben, entwickelt er im Einmannbetrieb Bauten, die gerne mal drei Sattelschlepper benötigen und Budgets von mehreren Millionen Dollar aufweisen.
Aus einer auf die wesentlichsten Inhalte reduzierten Idee entsteht ein Dom aus mit Wasser gefüllten Kunststoffelementen (Dow Chemical Europe, 1971). Oder ein als wandelbarer Systembau konzipierter Raumflugkörper mit einer Grundfläche von 850 Quadratmetern, fünf Meter über dem Hallenboden schwebend, dreimal in seiner formalen Erscheinung transformiert (IBM, 1987, 1991, 1995). Ausserdem «Zeitungslesende Roboter», skelettartige Ständer als Stationen eines Medienparcours für Besucher und Schulklassen (Neue Zürcher Zeitung, Messe Basel und Frankfurter Buchmesse, 1984–1991). Von 1995 bis 2007 entstehen während Reinhards Professur an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Detmold einzigartige, höchst vielfältige Studentenprojekte.
Edgar Reinhard ist ein radikaler Denker, ein konsequenter und kompromissloser Gestalter, der seiner inneren Stimme folgend spektakuläre und magische Werke schafft, der die Vision des Kunden zur Geltung bringt: reduziert auf ein Zeichen.